Der letzte Abend

Des Mondes Bild am Horizont, ein schöner Tag zur Ruhe geht
ganz sanft  kommt nun die Stille, hell flackernd goldner Kerzenschein.
Die Luft ist mild, vom Wasser her  der Abendwind herüber weht,
auf meinem Tisch ein volles Glas mit rotem, süßem Wein.

Wie lang kann ich an diesem Platz noch träumend in die Wellen sehn,
im Untergang der roten Sonne seitenlange Briefe schreiben.
Der Uhrenzeiger vorwärts rückt.  Ein Weilchen noch, dann muß ich gehn.
Die Kerze schon verloschen ist, ich würd so gerne bleiben.

Trink langsam meinen letzten Schluck, ein Seufzer dringt aus meiner Brust,
wie gern hielt ich den Tag noch fest in meines Daseins letzten Stunden.
Wollt  ewig dauern diese Zeit, des Lebens allerletzte Lust.
Hab lang gesucht nach meinem Platz, nun hab ich ihn gefunden.

© Monika A.E. Klemmstein

Klemmys Schreibstube